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Wenn die Sucht das (Arbeits-)Leben zerstört

(o-ton) Langzeitarbeitslosigkeit hat viele Gesichter. Ralf S. hat seine Arbeit durch jahrelange Heroinsucht verloren – und seitdem den Einstieg nicht mehr geschafft. Bei O-Ton erzählt er seine Geschichte.

Ralf S. (52 Jahre) hat einen Ein-Euro-Job bei der Kölner Beschäftigungshilfe DeFlo. Der gelernte Buchhändler arbeitet dort in der Buchabteilung. Auf den ersten Blick ist nicht zu erkennen, warum er keine „richtige“ Arbeit hat. Was die Arbeitssuche für ihn schwierig macht, sieht man ihm nicht an: Herr S. war jahrelang heroinabhängig.

Nach Drogenerfahrungen in der Jugend wird er mit 32 depressiv und rückfällig. Dabei läuft sein Leben in geregelten Bahnen. Er hat einen guten Job in der Autobranche, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Das Heroin zwingt ihn zu einem Doppelleben. Tagsüber arbeitet er, nachts beschafft er die Drogen – bis er den Job und seine Familie verliert. Herr S. stürzt ab, hält sich häufig am Ebertplatz auf, einem der Drogenumschlagplätze in Köln.

Der Ein-Euro-Job bei DeFlo ist nicht sein erster, er hat schon viele gemacht. Auch sein Alter sei inzwischen ein Problem, sagt er. Seit fünf Jahren ist er drogenfrei, aber noch immer nimmt er an einem Entzugsprogramm teil. Täglich substituiert er das Heroin, hofft aber, bald aussteigen zu können – und auf eine Chance am ersten Arbeitsmarkt.

Zum Weiterlesen:

Website des Sozialdienstes Katholischer Männer e.V. Köln