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Arbeit und Gesundheit: Fehlender Einfluss auf das Ob und Wie einer Beschäftigung macht krank

(o-ton) Haben Menschen keinen Einfluss darauf, ob sie arbeiten oder wie lange sie arbeiten, schadet dies der Gesundheit. Bei Arbeitslosen äußert sich die fehlende Beschäftigung unter anderem in einem erhöhten Risiko von Depressionen und Alkoholismus. Das ermittelten die Wissenschaftler Andrea Bassanini (OECD) und Eve Caroli (Université Paris-Dauphine).

Haben Arbeitnehmer keine Kontrolle über den Umfang ihrer Arbeitszeit, hat dies negative Auswirkungen auf deren Gesundheit. Auch unfreiwillige Arbeitslosigkeit gehört damit zu den gesundheitlichen Risikofaktoren. Verliert ein Mensch seine Arbeit, wird die mentale Gesundheit angegriffen und das Krankheitsrisiko steigt, selbst wenn der Jobverlust schon Jahre zurückliegt. Das ermittelten Andrea Bassanini (OECD) und Eve Caroli (Université Paris-Dauphine) im Rahmen einer Metastudie zu den Auswirkungen von Arbeit auf die Gesundheit. Es gebe keine Studien, die positive Effekte von Arbeitslosigkeit nachweisen, erläutern die Wissenschaftler.

Entscheidend ist die Wahlmöglichkeit

Arbeit an sich sei keineswegs gesundheitsschädlich. Vielmehr wirkten sich Unterschiede zwischen der tatsächlichen und der gewünschten Arbeitszeit negativ auf die Gesundheit aus, resümieren Bassanini und Caroli ihre Literaturstudie. Dabei sei bei Überstunden grundsätzlich ein negativer Effekt zu beobachten. Gleiches gelte für die Verlängerung der Lebensarbeitszeit über das gewünschte Rentenalter hinaus. Auch auf ungewollte Veränderungen am Arbeitsplatz wie Werksschließungen und Umstrukturierungsmaßnahmen reagierten Arbeitnehmer sensibel. Gewollte berufliche Veränderungen seien laut Studie hingegen gesundheitsfördernd. Dazu gehörten beispielsweise Reduzierungen der Wochenarbeitszeit oder auch der Übergang in die Rente.

Zum Weiterlesen:

Andrea Bassanini, Eve Caroli: Is Work Bad for Health? The Role of Constraint vs Choice, IZA, Discussion Paper Nr. 7891, Januar 2014