22. Februar 2017
Jeder fünfte Erwerbslose in Deutschland suchte 2015 bereits vier Jahre oder länger nach einem Job. Das Risiko einer sehr langen Arbeitssuche nimmt mit dem Alter zu. Bei den über 55-Jährigen bemühte sich jeder dritte Erwerbslose seit mehr als vier Jahren um Arbeit. Das zeigen Daten des Statistischen Bundesamtes.
2015 waren 19 Prozent der Erwerbslosen in Deutschland bereits vier Jahre oder länger auf der Suche nach Arbeit. Das zeigen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) auf Basis des Mikrozensus.
Zunehmendes Alter erhöht das Risiko sehr langer Arbeitssuche
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko der sehr langen Suche nach Arbeit. Bemühten sich in der Altersgruppe der 15- bis 25-Jährigen lediglich drei Prozent der Erwerbslosen schon länger als vier Jahre um Arbeit, lag der Anteil bei den 35- bis 45-Jährigen bereits bei 17 Prozent. Bei den über 55-jährigen Erwerbslosen waren 32 Prozent seit mehr als vier Jahren auf Arbeitssuche.
Umgekehrt suchten in der jungen Altersgruppe zwischen 15- bis 25 Jahren 75 Prozent der Erwerbslosen nicht länger als ein Jahr nach Arbeit. Bei den 35- bis 45-Jährigen waren es 51 Prozent, während bei den über 55-Jährigen die Arbeitssuche bei lediglich 35 Prozent nicht länger als ein Jahr andauerte.
Im Vergleich mit 2013 haben sich die Chancen am Arbeitsmarkt für Erwerbslose leicht verbessert. Über alle Altersgruppen hinweg waren 2013 noch 20 Prozent der Erwerbslosen bereits mehr als vier Jahre auf Jobsuche, ein Prozentpunkt mehr als 2015. Bei den über 55-Jährigen waren es 34 Prozent, zwei Prozentpunkte mehr als 2015 (O-Ton berichtete).
Der Mikrozensus ist eine repräsentative Haushaltsbefragung des Statistischen Bundesamtes. Erwerbslose im Mikrozensus sind nicht zu verwechseln mit Arbeitslosen nach Definition der Bundesagentur für Arbeit (BA). Das Statistische Bundesamt zählt Personen bereits dann nicht mehr als Erwerbslose, wenn sie lediglich eine Stunde pro Woche einer bezahlten Beschäftigung nachgehen. Für die BA hingegen sind Personen, die weniger als 15 Stunden wöchentlich arbeiten, weiterhin arbeitslos, wenn sie auf der Suche nach einer Beschäftigung mit höherem Stundenumfang sind. Die Arbeitslosenzahl der BA fällt dementsprechend regelmäßig deutlich höher aus, als die Erwerbslosenzahl des Statistischen Bundesamtes. 2015 waren rund 1,95 Millionen Menschen erwerbslos im Sinne der Definition des Statistischen Bundesamtes.
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