Rückgang der öffentlich geförderten Beschäftigung

(o-ton) Staatlich finanzierte Beschäftigungsfördermaßnahmen werden kontinuierlich zurückgefahren. Die Grafik zeigt die Entwicklung im Zeitraum Januar 2008 bis April 2012. Der auffällige Knick bei den AGH Mehraufwand (Ein-Euro-Jobs) Ende 2010 / Anfang 2011 geht auf den damaligen Beschluss der Bundesagentur für Arbeit zurück, die Maßnahme zu reduzieren. Der Bundesrechnungshof hatte kurz zuvor bemängelt, die Ein-Euro-Jobs verstießen in der Praxis häufig gegen die gesetzlichen Auflagen.
Im April 2012 trat die Instrumentenreform in Kraft. Mit ihr werden die Fördermaßnahmen per Gesetz deutlich zusammengestrichen. Die bereits im Vorfeld an die Bundesagentur für Arbeit ausgegebene Vorgabe, die Zuweisung der Job-Hilfen zurückzufahren, ist in der Grafik ebenfalls deutlich erkennbar.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2012), Zeitreihen zu ausgewählten arbeitsmarktpolitischen Instrumenten, Bund/West/Ost, Deutschland, Bestand, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.

Zum Weiterlesen:

Bundesagentur für Arbeit, Zeitreihen zu ausgewählten arbeitsmarktpolitischen Instrumenten – Deutschland, Regionaldirektionen (Bund/West/Ost, Bestandsdaten)

Prognose der Arbeitslosenzahlen geht an der Realität vorbei

(o-ton) Im Finanzplan des Bundes vom August 2011 prognostizierte die Bundesregierung folgende Entwicklung der Arbeitslosenzahlen und baute darauf ihre Argumentation pro Kürzungen in der Arbeitsmarktpolitik auf:
2011 im Jahresdurchschnitt 2,916 Millionen, 2012 noch 2,659 Millionen und 2,5 Millionen bis 2015. Bereits im vermeintlichen Rekordjahr 2011 wurde die optmistische Zielmarke um 60.000 Personen verfehlt, wie Paul M. Schröder vom Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe e.V. (BIAJ) aufschlüsselt.

Zum Weiterlesen:

BIAJ-Kurzmitteilung, Mai 2012

Hartz IV ist weit mehr als „die offiziellen Arbeitslosen“

(o-ton) Auch wenn es die missverständliche Bezeichnung suggeriert: Arbeitslosengeld II, also Leistungen aus der Hartz IV-Grundsicherung erhalten weit mehr Menschen als die registrierten Arbeitslosen (die nicht (mehr) ALG I-berechtigt sind). Das hat der Deutsche Landkreistag in seiner monatlichen Veröffentlichung der SGB II-Empfängerzahlen (Hartz IV) lesenswert herausgearbeitet:
4,4 Millionen Hartz IV-Empfänger sind erwerbsfähig, aber nur etwa jeder zweite wird als arbeitslos gezählt. Unter den erwerbsfähigen SGB II-Leistungsberechtigten haben mehr als 3 Millionen innerhalb der letzten zwei Jahre mindestens 21 Monate lang Hartz IV-Leistungen bezogen. Damit gibt es mehr erwerbsfähige SGB II-Langzeitleistungsbezieher als Arbeitslose insgesamt.

Zum Weiterlesen:

Deutscher Landkreistag, Harter Kern der Langzeitarbeitslosigkeit

Kürzungen bei der Arbeitsmarktpolitik lassen Arbeitslosenzahl steigen

(o-ton) Die Zahl der Arbeitslosen ist im April saisonbereinigt um 19.000 Personen gestiegen. Verantwortlich dafür ist in erster Linie die Reduktion der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen. Immer weniger arbeitslosen Menschen werden Fördermaßnahmen angeboten. In der Konsequenz rutschen sie aus der Unterbeschäftigung in die registrierte Arbeitslosigkeit und sorgen so für einen Anstieg der Zahlen. Eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt findet offensichtlich kaum (mehr) statt.

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