(o-ton) Gesellschaftliche Teilhabe für Langzeitarbeitslose durch einen Sozialen Arbeitsmarkt und dessen Finanzierung waren die dominierenden Themen bei der Jahrestagung des Evangelischen Fachverbands für Arbeit und soziale Integration e.V. (EFAS) gemeinsam mit der Diakonie Deutschland. Beschäftigungsbetriebe sowie Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Interessenvertretungen diskutierten unter der Überschrift „Gerechte Teilhabe an Arbeit als gesellschaftliche und politische Herausforderung“.
(o-ton) Im Zuge der Instrumentenreform vom April 2012 hat die Bundesregierung Maßnahmen der öffentlich geförderten Beschäftigung massiv reduziert. Seit 2010 wurde die Teilnehmerzahl halbiert. Besonders groß sind die Einschnitte bei den Arbeitsgelegenheiten beziehungsweise „Ein-Euro-Jobs“. Das geht aus Daten der Bundesagentur für Arbeit hervor.
Die Jobcenter haben 2012 rund 3,1 Milliarden Euro für Leistungen zur Eingliederung in Arbeit ausgegeben. Sie schöpften damit lediglich 82 Prozent des Budgets (3,8 Milliarden Euro) aus.
46 Prozent aller Erwerbslosen waren gemäß Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) 2012 länger als 12 Monate ohne Arbeit. Im Vergleich mit den anderen Mitgliedstaaten schneidet Deutschland unterdurchschnittlich ab.
(o-ton) Die Arbeitslosenzahlen sind in den letzten Jahren deutlich gesunken. Von diesem Aufschwung am Arbeitsmarkt profitierten aber in erster Linie die Kurzzeitarbeitslosen. Bei den Langzeitarbeitslosen gab es hingegen nur wenig Bewegung. Das zeigen Daten der Bundesagentur für Arbeit.
Der Aufschwung am deutschen Arbeitsmarkt ist ein zweigeteilter. Das zeigt die unterschiedliche Entwicklung der Kurz- und Langzeitarbeitslosigkeit. Während die Zahl der Kurzzeitarbeitslosen, die weniger als ein Jahr ohne Arbeit sind, zwischen Mai 2009 und Mai 2013 von 2,3 Millionen auf 1,87 Millionen um rund 19 Prozent gesunken ist, nahm die Zahl der Langzeitarbeitslosen (länger als ein Jahr) im selben Zeitraum nur um etwa 7 Prozent von 1,14 auf rund 1,06 Millionen ab. Zuletzt ist die Langzeitarbeitslosigkeit zudem wieder gestiegen.
Sehr deutlich zeigt sich zudem die relative Unabhängigkeit der Langzeitarbeitslosigkeit von konjunkturellen oder saisonalen Schwankungen. Während die Zahl der Kurzzeitarbeitslosen im Jahresverlauf deutlichen Veränderungen unterliegt und beispielsweise in den Wintermonaten regelmäßig steigt, reagiert die Zahl der Langzeitarbeitslosen kaum auf diese Faktoren.
Hintergrund ist, dass Langzeitarbeitslosigkeit meist keine konjunkturellen Ursachen hat. Weitestgehend unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung bleiben Langzeitarbeitslose am Arbeitsmarkt außen vor, weil sie unterschiedliche, meist mehrere „Hemmnisse“ haben, aufgrund derer Arbeitgeber sie nicht berücksichtigen. Dazu gehört beispielsweise die bereits lange zurückliegende Arbeitserfahrung, eine geringe oder fehlende Ausbildung oder auch ein höheres Alter, gesundheitliche Probleme oder Suchterfahrung.
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