10. Februar 2017
44 Prozent der Hartz-IV-Empfänger sind bereits vier Jahre oder länger im Bezug. In einzelnen Bundesländern ist die Lage noch deutlich brisanter – und verschlimmert sich.
Fast die Hälfte (44 Prozent) der rund 5,93 Millionen Hartz-IV-Empfänger in Deutschland waren im Juni 2016 bereits vier Jahre oder länger abhängig von der staatlichen Sozialleistung. 62 Prozent der Regelleistungsberechtigten war zwei Jahre oder länger hilfebedürftig. Das zeigen die Verweildauern aus der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Im Vergleich mit dem Vorjahr ist die Zahl der Hartz-IV-Empfänger gesunken. Im Juni 2015 zählten noch rund 5,98 Millionen zu den Regelleistungsberechtigten. Am Anteil der Hartz-IV-Empfänger mit sehr langen Verweildauern von vier Jahren oder mehr hat sich aber kaum etwas geändert. Der Anteil sank minimal von 43,9 auf 43,5 Prozent.
Langzeit-Hartz-IV-Bezug: Zunehmendes Problem in den neuen Bundesländern
Dauerhafte Abhängigkeit von Hartz-IV-Leistungen ist besonders in den neuen Bundesländern ein großes Problem. In vier der sechs Länder sind über die Hälfte der Regelleistungsberechtigten vier Jahre oder länger hilfebedürftig, allen voran Berlin mit einem Anteil von 52,2 Prozent. In Thüringen liegt der Anteil der dauerhaft Hilfebedürftigen bei 46 Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern sind es 49,2 Prozent.
Demgegenüber stehen deutlich geringere Anteile in Bayern (32,9 Prozent), Baden-Württemberg (34,6 Prozent) und Rheinland-Pfalz (36,1 Prozent). Bei den alten Bundesländern erreichen Bremen, Hamburg und Nordrhein-Westfalen Anteile von um die 45 Prozent.
Im Vergleich mit dem Vorjahr sind die Anteilswerte in den meisten neuen Ländern leicht gestiegen, während sie in den alten Ländern sanken oder auf gleichem Niveau stagnierten (NRW). In den neuen Ländern verfestigt sich die Hilfebedürftigkeit also weiter, während man in den alten Ländern eine leichte Entspannung der Lage beobachten kann. Unter den alten Ländern ist der Anteil der dauerhaft Hilfebedürftigen nur in Hessen minimal gestiegen. In den neuen Ländern gab es einen leichten Rückgang in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.
Zum Weiterlesen:
Bundesagentur für Arbeit, Verweildauern im SGB II – Deutschland mit Ländern und Kreisen, Juni 2016