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Arbeitslosenreport NRW: Schwerbehinderte finden seltener Arbeit

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Der aktuelle Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW zeigt, dass Schwerbehinderte nur unzureichenden Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten. Gerade private Arbeitgeber kommen ihrer Beschäftigungspflicht für Schwerbehinderte nicht angemessen nach – obwohl schwerbehinderte Arbeitslose im Land durchschnittlich sogar besser qualifiziert sind als nicht-schwerbehinderte.

Schwerbehinderte Arbeitslose in Nordrhein-Westfalen profitieren im Vergleich zu nicht-schwerbehinderten Arbeitslosen weniger von der positiven Arbeitsmarktentwicklung. Dies zeigt der am 19. Juni 2018 erschienene Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW. Zwar war die Zahl der arbeitslosen Schwerbehinderten auf rund 47.000 im März 2018 gesunken. Allerdings bleibt vielen Schwerbehinderten immer noch der Zugang zum Arbeitsmarkt verschlossen. So ist der Anteil der schwerbehinderten Arbeitslosen an allen Arbeitslosen von 6,1 Prozent im März 2013 jedes Jahr leicht gestiegen und lag im März 2018 schließlich bei sieben Prozent.

Private Arbeitgeber kommen ihrer Einstellungspflicht nicht ausreichend nach

Ein Grund für die relativ schlechten Chancen von Schwerbehinderten am Arbeitsmarkt ist die immer noch unzureichende Bereitschaft gerade von privaten Arbeitgebern, Schwerbehinderte zu beschäftigen. Eigentlich sind Unternehmer ab einer Größe von 20 Mitarbeitern dazu verpflichtet, mindestens fünf Prozent der Arbeitsplätze mit Schwerbehinderten zu besetzen. Doch im Jahr 2016 blieben nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) mehr als ein Viertel dieser „Pflichtarbeitsplätze“ bei privaten Arbeitgebern unbesetzt.

Brachliegendes Potenzial bei schwerbehinderten Arbeitslosen

Der Arbeitslosenreport zeigt, dass hierdurch vorhandene Potenziale von schwerbehinderten Arbeitslosen in Nordrhein-Westfalen ungenutzt bleiben. Diese sind nämlich durchschnittlich besser qualifiziert als Arbeitslose ohne Schwerbehinderung. Knapp 59 Prozent der arbeitslosen Schwerbehinderten könnten als Fachkraft, Spezialist oder sogar Experte eingesetzt werden und komplexe Aufgaben erfüllen könnten. Bei den nicht-schwerbehinderten Arbeitslosen sind es dagegen knapp 43 Prozent.

Für Christian Heine-Göttelmann, den Vorsitzenden der Freien Wohlfahrtspflege NRW, sind dies Zeichen, dass Schwerbehinderte zu Unrecht am Arbeitsmarkt benachteiligt werden: „Wir müssen endlich begreifen, dass ‚Inklusion‘ bzw. ‚Teilhabe am Arbeitsleben‘ nicht nur von Werkstätten oder Inklusionsbetrieben aus gedacht werden darf, also von Einrichtungen, die sich auf die Zielgruppe der nicht-erwerbsfähigen Menschen mit Behinderung spezialisiert haben. Auch mit Blick auf die über 47.000 arbeitslosen Menschen mit Behinderung in NRW ist noch viel zu tun. Für sie müssen wir die Jobcenter und die Privatwirtschaft viel stärker in die Pflicht nehmen.“

von Lena Becher

 

 

Zum Weiterlesen:

Freie Wohlfahrtspflege NRW, Arbeitslosenreport 02/2018: Schwerbehinderte am Arbeitsmarkt.