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Zahl der Arbeitslosengeld I-Empfänger steigt den vierten Monat in Folge

(o-ton) Bereits den vierten Monat in Folge nimmt die Zahl der Arbeitslosengeld I- Empfänger saisonbereinigt zu. Aktuell liegt sie bei rund 796.000 Personen. Parallel hat das Angebot an offenen Stellen sowohl im Vorjahres- als auch im Vormonatsvergleich abgenommen. Auch Abgänge aus Arbeitslosigkeit in Arbeit werden bei ALG I-Empfängern seltener. 

Die Aufnahmefähigkeit des ersten Arbeitsmarktes scheint sich allmählich zu erschöpfen, darauf deuten Zahlen aus dem aktuellen Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit (BA) hin. Im nun bereits vierten Monat in Folge nimmt die Zahl der Arbeitslosengeld I-Empfänger saisonbereinigt, das heißt unter Herausrechnung der Frühjahrsbelebung, zu. ALG I-Bezieher stehen dem Arbeitsmarkt grundsätzlich näher, denn ihre letzte Beschäftigung liegt in der Regel noch nicht lange zurück. Dies hat aber auch zur Folge, dass sich eine Abschwächung einer zuvor positiven Arbeitsmarktlage bei diesen Personen zuerst bemerkbar macht. Das scheint aktuell der Fall.

Im Mai bezogen in Deutschland rund 796.000 Personen Arbeitslosengeld nach dem SGB III. Gegenüber dem Vormonat entspricht dies einem saisonbereinigten Anstieg um 15.000 Menschen. Bereits im April war die Zahl um 21.000 Personen angewachsen, im März wurde ein Plus von 3.000 und im Februar von 11.000 Personen verzeichnet.

Arbeitskräftenachfrage sinkt

Die gesunkene Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes spiegelt sich auch in der Arbeitskräftenachfrage wider. Der Bestand von der BA gemeldeten Arbeitsstellen sank im Mai saisonbereinigt um 5.000 Stellen. In den Vormonaten April und März war die Zahl bereits jeweils um 1.000, im Februar um 10.000 Stellen zurückgegangen. Über die der BA gemeldeten Stellen hinaus erfasst das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) quartalsweise das gesamtwirtschaftliche Stellenangebot und liefert daher ein umfassenderes Bild. Auch hier ist eine entsprechende Entwicklung zu beobachten. Im ersten Quartal 2012 sank die Summe der offenen Stellen im Vorjahresvergleich um 89.000 beziehungsweise acht Prozent.
Gleichzeitig ist der Anteil der Personen, die aus Arbeitslosengeld I-Bezug in Arbeit gingen, gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte auf 14,6 Prozent gesunken. Die „positive Grundtendenz“ am Arbeitsmarkt „schwächt sich ab“, urteilt inzwischen auch die BA.

Zum Weiterlesen:

Bundesagentur für Arbeit, Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland, Mai 2012

Bundesagentur für Arbeit, Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland, März 2012