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Instrumentenreform zwingt Werkstatt Frankfurt zum Ausstieg aus der Beschäftigungsförderung des Bundes

(o-ton) Die Werkstatt Frankfurt zieht mit einer grundlegenden Neuausrichtung die Konsequenzen aus den arbeitsmarktpolitischen Sparmaßnahmen der Bundesregierung und macht sich unabhängig von der Arbeitsmarktförderung. Künftig werden neu zu gründende Gesellschaften die verschiedenen Betriebe der Werkstatt Frankfurt übernehmen und deren Geschäfte weiterführen. Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen werden nur noch zusätzlich angeboten. Das gab der Träger auf einer Pressekonferenz bekannt.

Der Sparkurs der schwarz-gelben Bundesregierung bei der Arbeitsmarktpolitik für Langzeitarbeitslose bringt zahlreiche Beschäftigungsträger an ihre Grenzen. Mit der Werkstatt Frankfurt zieht nun ein großer kommunaler Träger strukturelle Konsequenzen aus den immensen finanziellen Einschnitten der amtierenden Bundesregierung und macht sich unabhängig von der Beschäftigungsförderung.

Bis Mitte kommenden Jahres ist eine grundlegende Neuausrichtung geplant, durch die die Betriebe und Projekte des Beschäftigungsträgers auf die Geschäftsfelder Soziale Dienste, Recycling und Umweltdienste verteilt werden und für jedes Geschäftsfeld eine eigene gemeinnützige Gesellschaft gegründet wird. Die drei neuen Gesellschaften sollen die verschiedenen Betriebe der Werkstatt Frankfurt übernehmen und deren Geschäfte weiterführen. Durch die Aufteilung können sich die Gesellschaften auf diese Kerngeschäfte konzentrieren. Arbeitsmarktförderung wird in diesen neuen Gesellschaften nur noch „on top“ stattfinden. Die Geschäftsprozesse sind aber nicht mehr von der Arbeitsmarktförderung abhängig. Das Beratungszentrum des Frankfurter Arbeitsmarktprogramms (O-Ton berichtete) wird weiter geführt und die Werkstatt Frankfurt wird künftig konzeptionelle und übergeordnete Aufgaben im Frankfurter Arbeitsmarktprogramm wahrnehmen, aber selbst keine Fördermaßnahmen mehr durchführen.

Exit-Strategie aus der Bundesförderung statt Perspektive Insolvenz

„Die Neuausrichtung ist erforderlich, weil sich infolge der Instrumentenreform und der Kürzungen der Eingliederungsmittel für Beschäftigungsförderung durch den Bund die finanziellen Grundlagen […] erheblich verschlechtert haben.“, heißt es in einer Pressemeldung der Werkstatt Frankfurt. Bundesweit mussten bereits zahlreiche namhafte Beschäftigungsträger infolge der Mittelkürzungen Insolvenz anmelden. Zuletzt traf es die Gemeinnützige Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft (GOAB) in Offenbach (O-Ton berichtete hier und hier). Um nicht ebenso zu enden, zieht die Werkstatt Frankfurt nun gewissermaßen präventiv die Notbremse.

„Einen solchen Niedergang wollen wir für Werkstatt Frankfurt nicht“, formulierte es Conrad Skerutsch, Geschäftsführer des Trägers. Er geht davon aus, dass die geplanten Ausgründungen zu einer höheren Effizienz und dauerhaften Perspektive führen, auch für die Mitarbeiter der Werkstatt Frankfurt. Von den aktuell fast 200 Beschäftigten sollen weniger als zehn Prozent ihre Stellen verlieren. Für die übrigen sollen alternative Lösungen gefunden werden. „Mein Ehrgeiz ist, dass möglichst keiner der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit gehen muss“, sagte die Vorsitzende der Werkstatt Frankfurt, Stadträtin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld.

Birkenfeld unterstrich zudem die wichtige Arbeit des Trägers für die Langzeitarbeitslosen in Frankfurt. Sie betonte, dass die neuen Gesellschaften die städtischen Angebote der Beschäftigungsförderung fortführen werden, denn für langzeitarbeitslose Menschen brauche die Stadt Frankfurt auch zukünftig sinnstiftende Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebote.

Zum Weiterlesen:

Werkstatt Frankfurt auf neuen Wegen, Pressemeldung