27. Januar 2016
2015 sank die Zahl der Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen auf rund 810.500 Personen, das sind 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei der öffentlich geförderten Beschäftigung wurde erneut am stärksten gespart. Das geht aus der Förderstatistik der Bundesagentur für Arbeit hervor.
Die Zahl der Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (im SGB II / Hartz-IV-System und SGB III / Arbeitslosenversicherung) lag nach vorläufigen und hochgerechneten Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) im Jahresdurchschnitt 2015 bei rund 810.500 Personen. Das waren etwa 20.000 oder 2,4 Prozent weniger Teilnehmer als im Vorjahresdurchschnitt. 2015 setzten sich damit die Kürzungen bei der arbeitsmarktpolitischen Förderung der letzten Jahre fort. Seit 2009 ist die Zahl der Teilnehmer an Maßnahmen um mehr als die Hälfte gesunken.
Einbruch im Großteil der Förderbereiche
Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Teilnehmerzahlen in vier der sieben Förderbereiche weiter zurück. Nur bei den Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung (+3,4 Prozent), zur beruflichen Weiterbildung (+3,4 Prozent) und zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit (+4,1 Prozent) gab es einen Teilnehmerzuwachs.
Von den Einsparungen besonders betroffen sind die Beschäftigung schaffenden Maßnahmen (die den Großteil der öffentlich geförderten Beschäftigung stellen) mit einem Rückgang des Teilnehmerbestandes um 23 Prozent auf nur noch 95.500 Personen. Ebenfalls zurückgefahren wurde die freie Förderung. Hier sank der Teilnehmerbestand um 3,6 Prozent auf 12.700 Personen. Auch bei den Maßnahmen zur Berufswahl und Berufsausbildung ist die Förderung erneut zurückgegangen. Sie richten sich gezielt an junge Menschen mit Schwierigkeiten, in Ausbildung oder Arbeit zu kommen. Gegenüber dem Vorjahr sank die Teilnehmerzahl um 2,7 Prozent auf 180.300 Personen.
2015 setzte sich damit der langfristige Trend der Einsparungen bei der Arbeitsmarktpolitik fort. Nach massiven Einschnitten ab 2009 sinken die Teilnehmerzahlen zwar nicht mehr so stark, pendeln sich aber mit teils leichten Zuwächsen und teils leichten Rückgängen auf konstant niedrigem Niveau ein.
Öffentlich geförderte Beschäftigung: Fast ein Viertel der Teilnehmer von 2009
Von den Sparmaßnahmen der letzten Jahre besonders betroffen ist der gesamte Bereich der öffentlich geförderten Beschäftigung. Der Rückgang ist seit 2009 zu beobachten. Seither sanken die Teilnehmerzahlen von etwa 374.000 auf etwa 99.000 Personen in 2015. Damit sank der Teilnehmerbestand 2015 annähernd auf ein Viertel des Bestandes im Jahr 2009. Allein von 2010 auf 2011 gingen die Teilnehmerzahlen um rund 38 Prozent zurück. In den Jahren von 2006 bis 2008 schwankten die Zahlen hingegen noch relativ konstant zwischen rund 380.000 und 366.000 Teilnehmern.
Zu den Maßnahmen der öffentlich geförderten Beschäftigung gehörten 2015 die Arbeitsgelegenheiten, besser bekannt als „Ein-Euro-Jobs“, die Förderung von Arbeitsverhältnissen (FAV), der Beschäftigungszuschuss und das neue Bundesprogramm zur Eingliederung langzeitarbeitsloser Leistungsberechtigter. Bei den Arbeitsgelegenheiten sanken die Teilnehmerzahlen im Vergleich zu 2014 um 9.700 Personen beziehungsweise 10 Prozent auf etwa 87.000 Personen. Einen Beschäftigungszuschuss erhielten noch etwa 3.700 Personen, 550 weniger als noch im Vorjahr. Auch die Teilnehmerzahlen bei der FAV sind 2015 gesunken. Mit 8.400 Teilnehmern waren es 780 bzw. 9 Prozent weniger als noch 2014. Die Bürgerarbeit ist Ende 2014 ausgelaufen. Neu hinzugekommen ist das Bundesprogramm zur Eingliederung langzeitarbeitsloser Leistungsberechtigter, das 2015 aber auf gerade einmal 550 Teilnehmer kam.
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