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Flüchtlinge am Arbeitsmarkt: Integration durch Ausbildung?

amnews-2-300x190Für viele Flüchtlinge, die sich bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) als Bewerber für eine Ausbildungsstelle registriert haben, war die Suche erfolgreich. Das ergibt eine gemeinsame Studie der BA und des BIBB. Die Unterbringung in einer Flüchtlingsunterkunft scheint die Integration in den Arbeitsmarkt hingegen negativ zu beeinflussen.

Wie sieht die Lebens- und Arbeitssituation von Flüchtlingen aus, die in Deutschland auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind? Dieser Frage geht die Fluchtmigrationsstudie der Bundesagentur für Arbeit (BA) und dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) nach. Die ersten Ergebnisse der Studie zeigen, dass die meisten Flüchtlinge, die im Ausbildungsjahr von September 2017 bis August 2018 als Bewerber für eine Ausbildungsstelle gemeldet waren, tatsächlich in eine Berufsausbildung einmünden konnten. Die restlichen Bewerber befanden sich in einer Fördermaßnahme im sogenannten „Übergangssystem“, die sie auf eine Ausbildung vorbereiten sollte, oder waren in Arbeit integriert. Nur wenige ehemalige Bewerber waren zum Zeitpunkt der Studie arbeitslos.

Die Studie fußt auf einer repräsentativen Befragung von gemeldeten Bewerbern, die seit 2013 nach Deutschland als Flüchtlinge eingewandert sind. Neben der beruflichen Situation untersucht sie außerdem das Sprachniveau und die Wohnsituation der Befragten. Laut der Studie haben nahezu alle Befragten einen deutschen Sprachkurs besucht und die Mehrheit verfügt über ein deutsches Sprachniveau von B1 oder B2. Rund ein Fünftel der Befragten lebt in einer Flüchtlingsunterkunft. Die Ergebnisse der Befragung deuten auf einen Zusammenhang zwischen der jeweiligen Wohnsituation und der beruflichen Situation hin. So war die Arbeitslosigkeit unter den Personen, die in einer Flüchtlingsunterkunft lebten, besonders hoch.

Ergebnisse beruhen auf Befragung von 5.300 Teilnehmenden

Auch wenn die Studie in der Pressemitteilung des BIBB unter dem Titel „Erfolgreiche Integration von Geflüchteten durch duale Berufsausbildung“ beworben wird, müssen die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden. Die Studie wurde zwar in Form einer repräsentativen Befragung durchgeführt, jedoch wurden „nur“ 5.300 Personen befragt. Laut Statistik der BA waren jedoch alleine im August 2018 rund 38.000 Bewerber mit Fluchthintergrund für Berufsausbildungsstellen gemeldet.

Eine Verzerrung der Erhebung ergibt sich womöglich aus den unterschiedlichen Sprachkompetenzen der gemeldeten Bewerber. Es ist nicht ausgeschlossen, dass aus praktischen Gründen eher Personen mit besseren Sprachkenntnissen an der Befragung teilnehmen. Außerdem weist die Studie nicht nach, dass die Aufnahme einer Berufsausbildung unmittelbar zur Integration in die Gesellschaft führt. Vielmehr ist von einer Wechselwirkung zwischen der Integration in Ausbildung und der persönlichen Situation auszugehen und den bereits gut „integrierten“ Flüchtlingen die Aufnahme einer Ausbildung leichter fällt als Flüchtlingen mit persönlichen Problemen und schlechteren Sprachkenntnissen.

von Lena Becher



Zum Weiterlesen:

Bundesinstitut für Berufsbildung, Erfolgreiche Integration von Geflüchteten durch duale Berufsausbildung: Ergebnisse der ersten BA/BIBB-Fluchtmigrationsstudie, Pressemitteilung vom 27.08.2019.

Gei, Julia; Niemann, Moritz (2019), Persönliche Situation von Geflüchteten: Auswertungen zur Soziodemografie, Wohnsituation und zum Sprachniveau von Ausbildungsstellenbewerbern und -bewerberinnen auf Basis der BA/BIBB-Fluchtmigrationsstudie 2018.