6. Oktober 2017
Die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt ist ungleich auf die Geschlechter verteilt. Denn Frauen im Hartz-IV-System gelingt seltener als Männern, eine Arbeit aufzunehmen und ihre Hilfebedürftigkeit zu beenden.
Rund 1,2 Millionen Frauen waren 2016 laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) im Jahresdurschnitt arbeitslos. Doch die „offizielle“ Arbeitslosenzahl verrät nicht, dass trotz eines Frauenanteils von knapp 46 Prozent an allen Arbeitslosen nur rund 39 Prozent der Integrationen in Arbeit auf Frauen entfallen. Gemessen am verfügbaren Arbeitskräftepotenzial nehmen Frauen im Hartz-IV-System also seltener Arbeit auf als Männer. Da zudem nur 37 Prozent der bedarfsdeckenden Integrationen in Arbeit auf (vormals) arbeitslose Frauen entfallen, führt selbst ein Rückgang der de-facto Arbeitslosigkeit bei Frauen seltener als bei Männern auch zu einem Rückgang des Hartz-IV-Bezugs.
Die Statistik der Integrationen in Arbeit verdeutlicht, dass ein schlichter Blick auf die Zahl der Arbeitslosen nicht ausreicht. Trotz des geringeren Erfolgs bei der Arbeitssuche war der Rückgang der Arbeitslosigkeit unter Frauen stärker als unter Männern. Im Vergleich zum Vorjahr war die Arbeitslosigkeit unter Frauen in 2016 um rund 45.000 bzw. fünf Prozent gesunken. Die Zahl der arbeitslosen Männer hatte im gleichen Zeitraum hingegen lediglich um zwei Prozent bzw. knapp 22.000 Personen abgenommen.
Statistik zu bedarfsdeckenden Integrationen mit eingeschränkter Aussagekraft
Nicht jede Arbeitsaufnahme beendet den Anspruch auf Hartz-IV. Die BA wertet eine Integration daher als „bedarfsdeckend“, wenn der vormals Arbeitslose drei Monate nach der Integration keine Hartz-IV-Leistungen mehr bezieht. Aus diesem Grund verrät die Statistik nicht eindeutig, ob das Ende des Hartz-IV-Bezugs durch die Integration in Arbeit verursacht wurde. Ebenfalls kann anhand der bedarfsdeckenden Integrationen nicht bewertet werden, ob und, wenn ja, wie nachhaltig die Arbeitsaufnahme die Hilfebedürftigkeit beendet hat (O-Ton berichtete).
von Lena Becher
Zum Weiterlesen:
O-Ton Arbeitsmarkt, Frauen am Arbeitsmarkt: Schlechte Perspektiven für Alleinerziehende, 17.07.2017.