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Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalen analysiert Problemgruppen in der Grundsicherung

(o-ton) Alleinerziehende, Ältere und Geringqualifizierte sind Problemgruppen im Hartz IV-System. Bei Ihnen ist das Risiko der Hilfebedürftigkeit besonders hoch und die Bezugsdauern überdurchschnittlich lang. Das zeigt der Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit dem Institut für Bildungs- und Sozialpolitik (IBUS) der Hochschule Koblenz.

Die Freie Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalen analysiert mit ihrem aktuellen Arbeitslosenreport die Problemgruppen in der Grundsicherung. Besonders schwierig ist demnach die Situation für Alleinerziehende, Ältere und Geringqualifizierte. Hier die zentralen Ergebnisse:

Fast jeder zweite Alleinerziehenden-Haushalt in NRW lebt von Hartz IV

Im August 2013 lebten rund 158.000 Alleinerziehenden-Haushalte in NRW von Hartz IV – das sind mit 46 Prozent fast die Hälfte aller Haushalte, in denen Kinder mit nur einem Elternteil aufwachsen. Auch das Risiko eines dauerhaften Hartz IV-Bezugs ist bei Alleinerziehenden überdurchschnittlich, denn rund 67 Prozent von ihnen bezogen im Dezember 2013 länger als zwei Jahre Leistungen aus der Grundsicherung. Zum Vergleich: Bei allen Hartz IV-Empfängern lag der Anteil bei 65,5 Prozent.

Älteren fällt der Ausweg aus Hartz IV besonders schwer

Unter den über 50-jährigen Hartz IV-Empfängern ist der Anteil derer, die bereits seit zwei Jahren oder länger hilfebedürftig sind besonders hoch. Im Dezember 2013 lag er bei rund 78 Prozent, das sind mehr als 224.000 Personen.

Zwei Drittel der arbeitslosen Hartz IV-Bezieher haben keine abgeschlossene Ausbildung

Geringqualifizierte sind überdurchschnittlich von Hilfebedürftigkeit in der Grundsicherung betroffen. Knapp 65 Prozent der Arbeitslosen im Hartz IV-System, insgesamt mehr als 350.000 Menschen, verfügen über keine abgeschlossene berufliche Ausbildung. 129.000 beziehungsweise 23 Prozent der Arbeitslosen in der Grundsicherung haben keinen Schulabschluss.

Ludger Jutkeit, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege in NRW, fordert daher von der Politik, sich verstärkt um die Problemgruppen zu kümmern. So müssten die Jobcenter ihre Anstrengungen und finanziellen Investitionen für berufliche Bildung und Qualifizierung deutlich steigern. Bei den Alleinerziehenden sei es notwendig, flexible Arbeitszeiten zu schaffen und Kinderbetreuungsangebote in Kitas und Schulen auszubauen.

Die Wohlfahrtsverbände in NRW veröffentlichen regelmäßig den „Arbeitslosenreport NRW“ in Kooperation dem Institut für Bildungs- und Sozialpolitik (IBUS) der Hochschule Koblenz. Ziel der Veröffentlichung ist es, den öffentlichen Fokus auf das Thema Arbeitslosigkeit als wesentliche Ursache von Armut und sozialer Ausgrenzung zu lenken, die offizielle Arbeitsmarktberichterstattung kritisch zu hinterfragen und dabei insbesondere die Situation in Nordrhein-Westfalen zu beleuchten. Jede Ausgabe widmet sich hierzu einem Schwerpunktthema. Hinzu kommen Kennzahlen zu Unterbeschäftigung, Langzeitarbeitslosigkeit und SGB II-Hilfequoten, um längerfristige Entwicklungen sichtbar zu machen. Basis der Analysen sind die Arbeitsmarktstatistiken der Bundesagentur für Arbeit.

Zum Weiterlesen:

Freie Wohlfahrtspflege NRW, Arbeitslosenreport NRW