13. Februar 2019
Im Jahr 2018 nahmen monatlich knapp 845.000 Personen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teil – rund fünf Prozent weniger als im Vorjahr. Den größten Rückgang gab es bei Aktivierungsmaßnahmen und Förderungen zu Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. Das geht aus der Förderstatistik der Bundesagentur für Arbeit hervor.
Die Zahl der Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen in der Arbeitslosenversicherung und dem Hartz-IV-System lag nach vorläufigen und hochgerechneten Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) im Jahresdurchschnitt 2018 bei knapp 845.000 Personen. Das waren fast 49.000 oder fünf Prozent weniger als im Vorjahr. Nachdem die Zahl der Teilnehmer an allen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen in den letzten beiden Jahren gestiegen war, sank sie 2018 erstmalig wieder. Einzig im Förderbereich der Freien Förderung wurden im vergangenen Jahr mehr Teilnahmen gezählt als im Jahr 2017. Zuvor hatte sich zwischen 2009 bis 2017 die Zahl der Teilnehmer an allen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen mehr als halbiert.
Größter Rückgang bei Maßnahmen zur Aktivierung
Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Teilnehmerzahlen in allen Förderbereichen mit Ausnahme der Freien Förderung (plus 2,4 Prozent). Den größten Rückgang gab es bei Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung (minus 11,1 Prozent) sowie Förderungen der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit (minus 10,9 Prozent). Unter die letztgenannte Kategorie fällt auch das ESF-Bundesprogramm zur Eingliederung langzeitarbeitsloser Leistungsberechtigter, das im letzten Jahr ausgelaufen ist (O-Ton berichtete). Auch in Beschäftigung schaffenden Maßnahmen wurden 2018 deutlich weniger Teilnehmende gefördert als im Vorjahr (minus 5,6 Prozent). Dieser Rückgang beruht fast ausschließlich auf stark gesunkenen Teilnehmerzahlen in Arbeitsgelegenheiten („Ein-Euro-Jobs“).
Der Rückgang der Teilnahmen ist angesichts der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt nicht überraschend. In Relation zu den 2,34 Millionen Arbeitslosen im Jahr 2018 haben die Förderungen sogar leicht zugenommen. Zudem gab es vor allem zum Jahresbeginn 2018 aufgrund der verspäteten Haushaltsbeschlüsse deutlich weniger Teilnahmen als im gleichen Zeitraum des Jahres 2017 (O-Ton berichtete). Der langfristige Trend des kontinuierlichen Teilnehmerrückgangs bei den arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen wurde 2016 erstmals gestoppt. Für das kommende Jahr bleibt zu beobachten, wie sich die angekündigte Aufstockung der Eingliederungsmittel im Hartz-IV-System und das Qualifizierungschancengesetz auf die Förderungen von Arbeitslosen und Hartz-IV-Beziehenden auswirkt.
von Lena Becher
Zum Weiterlesen:
O-Ton Arbeitsmarkt, Haushalt 2019: 420 Millionen Euro mehr für Hartz-IV-Empfänger?, 13.12.2018.
Bild: Colourbox.de