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Aus Arbeitslosigkeit in Arbeit: Meist als Leiharbeiter

(o-ton) Finden Arbeitslose eine Arbeitsstelle, dann überdurchschnittlich häufig als Leiharbeiter. Mehr als jeder sechste Arbeitslose, der 2012 eine Arbeit aufnahm, kam in der Leiharbeitsbranche unter. Sie belegt damit Platz eins der Arbeitgeber für vormals Arbeitslose. Die Arbeitsverhältnisse sind in der Regel nur von kurzer Dauer. Häufig geht es danach zurück in die Arbeitslosigkeit. Das zeigen aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Arbeitslose müssen sich überdurchschnittlich häufig mit einer Stelle als Leiharbeiter zufrieden geben, wenn sie auf dem Arbeitsmarkt unterkommen wollen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Bundesagentur für Arbeit (BA). 17,2 Prozent oder mehr als jeder sechste Wechsel aus Arbeitslosigkeit in ein Arbeitsverhältnis entfiel 2012 auf die Arbeitnehmerüberlassung. Damit rangiert die Branche mit deutlichem Abstand auf Platz eins der Arbeitgeber für vormals Arbeitslose. Es folgen die wirtschaftlichen Dienstleistungen (13,4 Prozent), darunter beispielsweise Reinigungsunternehmen oder Call Center, und der Handel (13,3 Prozent).

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Juni 2013), Beschäftigungsaufnahmen von Arbeitslosen nach Wirtschaftszweigen und Nachhaltigkeit, S. 21.

Aus der Leiharbeit in die Arbeitslosigkeit

Arbeitsverhältnisse in der Leiharbeit sind meist nicht von Dauer. 2011 (Daten für 2012 sind nicht verfügbar) hatten 42 Prozent der vormals Arbeitslosen die Branche nach sechs Monaten wieder verlassen. Nach 12 Monaten waren 63 Prozent nicht mehr als Leiharbeiter beschäftigt.

Gehen die Personen in ein neues Arbeitsverhältnis außerhalb der Leiharbeit ab, sind das positive Werte. Hier scheint das Leiharbeitsverhältnis den Einstieg in reguläre Beschäftigung ermöglicht zu haben. Man spricht von der Brückenfunktion der Leiharbeit. 2011 hatten nach sechs Monaten 15 Prozent der vormals Arbeitslosen zumindest kurzfristig eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung außerhalb der Leiharbeit gefunden, nach 12 Monaten waren es 24 Prozent.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Juni 2013), Beschäftigungsaufnahmen von Arbeitslosen nach Wirtschaftszweigen und Nachhaltigkeit, S. 24.

27 Prozent der Arbeitslosen, die 2011 eine Anstellung in der Leiharbeit fanden, waren allerdings sechs Monate später wieder arbeitslos. Nach 12 Monaten waren es 39 Prozent. Zudem können die betrachteten Personen auch zwischenzeitlich arbeitslos gewesen sein, denn die hier zitierte BA-Statistik erfasst den Beschäftigungsstatus nur zu wenigen Stichtagen. Aus der Statistik zur Arbeitnehmerüberlassung hingegen ist bekannt, dass ein Zehntel aller Beschäftigungsverhältnisse nach weniger als einer Woche beendet werden. Für viele Arbeitslose sind Leiharbeitsverhältnisse also offenbar nur kurze Episoden zwischen immer wiederkehrender Arbeitslosigkeit.

Leiharbeitsbranche Spitzenreiter bei Zugängen in Arbeitslosigkeit

Darauf deutet auch der hohe Anteil der Leiharbeitsbranche an den Zugängen in Arbeitslosigkeit hin. Denn hier ist die Branche ebenfalls Spitzenreiter. 2012 waren 15,7 Prozent der neu Arbeitslosen zuvor in der Arbeitnehmerüberlassung beschäftigt. Es folgen der Handel mit 14,3 Prozent und die wirtschaftlichen Dienstleistungen mit 12,8 Prozent.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Juni 2013), Beschäftigungsaufnahmen von Arbeitslosen nach Wirtschaftszweigen und Nachhaltigkeit, S. 23

Bereits 2010 hat das Institut- für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) darauf hingewiesen, dass die Brückenfunktion der Leiharbeit gering ist. Nur sieben Prozent der vormals Arbeitslosen, die eine Stelle in der Leiharbeit fanden, gelang es zwei Jahre danach, „überwiegend beschäftigt zu bleiben und dabei die Leiharbeit komplett hinter sich zu lassen“, heißt es in der Studie.

Zum Weiterlesen:

Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsaufnahmen von Arbeitslosen nach Wirtschaftszweigen und Nachhaltigkeit

Bundesagentur für Arbeit, Leiharbeitnehmer und Verleihbetriebe, 1. Halbjahr 2012

Institut- für Arbeitsmarkt und Berufsforschung, Brückenfunktion der Leiharbeit, Zumindest ein schmaler Steg (Kurzbericht 13/2010)