2. September 2013
(o-ton) Wenn Mütter arbeitslos werden, leiden nicht nur sie selbst darunter. Auch auf ihre Kinder wirkt sich der Jobverlust aus. Vorschulkinder, deren Mütter den Arbeitsplatz verloren haben, zeigen häufiger auffälliges Sozialverhalten. Jugendliche mit entlassenen Müttern glauben weniger daran, selbst über ihr Leben bestimmen zu können. Das geht aus einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung hervor.
Werden Mütter arbeitslos, kann das negative Auswirkungen auf die Entwicklung ihrer Kinder haben. Das zeigt eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). So zeigten Kinder, deren Mütter unfreiwillig den Arbeitsplatz verloren, häufiger Auffälligkeiten im Sozialverhalten als Kinder weiterhin erwerbstätiger Mütter, heißt es in der Studie der Wissenschaftlerinnen Frauke H. Peter und C. Katharina Spieß. Sie stritten beispielsweise öfter mit anderen Kindern, seien vermehrt wütend oder unglücklich. Bei der Erledigung von Aufgaben seien sie zudem eher ablenkbar.
Jugendliche verkrafteten die Arbeitslosigkeit der Mutter besser, aber auch auf sie wirke sich der Arbeitsplatzverlust der Mutter aus, so die Wissenschaftlerinnen. Heranwachsende mit einer zuvor arbeitslos gewordenen Mutter glauben weniger daran, Kontrolle über das eigene Leben zu haben, als Kinder von weiterhin berufstätigen Müttern.
Arbeitslosigkeit der Mutter beeinflusst Zukunftschancen der Kinder
Die Kontrollüberzeugung von Jugendlichen sei sehr jedoch wichtig für den späteren Erfolg am Arbeitsmarkt, urteilen die Forscher des DIW. Jugendliche mit starker Kontrollüberzeugung setzten sich so höhere Ziele und erreichten diese auch eher. Außerdem bewiesen sie in Problemsituationen eine stärkere Ausdauer. Das Sozialverhalten, das sich im Zuge der kindlichen Entwicklung herausbilde, sei sowohl für den schulischen Erfolg als auch für die späteren beruflichen Chancen von Bedeutung, urteilen Peter und Spieß. Der Verlust der Arbeitsstelle kann also Folgen für die gesamte Familie haben, die über die finanziellen Einschränkungen hinausgehen, summieren die Forscher ihre Ergebnisse.
Untersuchung im Rahmen des SOEP
Die Ergebnisse des DIW basieren auf einer Befragung von Müttern mit Kindern im Vorschulalter, die innerhalb eines Jahres vor der Befragung unfreiwillig arbeitslos wurden sowie ihren jugendlichen Kindern über 17 Jahre im Rahmen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Bei der Auswertung schlossen die Wissenschaftler andere Einflussfaktoren wie die generelle Lebenszufriedenheit der Mutter, ihre Bildung, Persönlichkeit, Herkunft oder Einkommenssituation aus. Die Forscher beschäftigten sich ausschließlich mit der Arbeitsplatzsituation der Mütter, da diese nach wie vor die Hauptbetreuungspersonen von Kindern seien.
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