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Geringe Arbeitsmarktchancen für Ungelernte

(o-ton) 2011 war jeder fünfte Ungelernte arbeitslos. Menschen ohne Berufsabschluss sind besonders häufig abhängig von „Hartz IV“-Leistungen. Sie stellen etwa die Hälfte der arbeitslosen „Hartz IV“-Bezieher. Das zeigen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.

Jeder fünfte Ungelernte hatte 2011 keine Arbeit. Die Arbeitslosenquote von Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung lag im Jahresdurchschnitt bei rund 20 Prozent – fast dreimal so hoch wie die der gesamten Erwerbsbevölkerung (6,9 Prozent).

Die Hälfte der arbeitslosen „Hartz-IV“-Empfänger hat keine abgeschlossene Ausbildung

Bei Ungelernten ist das Risiko der Langzeitarbeitslosigkeit und dauerhaften Abhängigkeit von „Hartz IV“-Leistungen überdurchschnittlich hoch. Im März 2013 stellten Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung mehr als die Hälfte (51,8 Prozent) der Arbeitslosen in der Grundsicherung („Hartz IV“-System). Zum Vergleich ist der Anteil der Ungelernten unter den Kurzzeitarbeitslosen in der Arbeitslosenversicherung deutlich geringer. Hier stellen sie einen Anteil von rund 24 Prozent.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (März 2013), Arbeitslosigkeit nach Rechtkreisen im Vergleich, S. 3, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt

Sinkende Arbeitsmarktchancen für Ungelernte

Ein fehlender Berufsabschluss sorgt heute für deutlich größere Arbeitsmarktprobleme, als noch in den Siebziger- oder Ende der Achtzigerjahre. Lag die Arbeitslosenquote Ungelernter Ende der Siebzigerjahre noch bei um die sechs Prozent, stieg sie im Verlauf der Achtziger- und Neunzigerjahre deutlich und erreichte 1997 und 2005 Höchstwerte zwischen 26 und 27 Prozent.

Quelle: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (April 2013), Bildung ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit (Kurzbericht), S.2, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt

Der Abstand zur allgemeinen Arbeitslosenquote hat in dieser Zeit massiv zugenommen. Ende der Siebzigerjahre lag die Arbeitslosenquote Ungelernter lediglich etwa zwei Prozentpunkte über der Quote der gesamten Erwerbsbevölkerung. 1997 war der Abstand bereits auf etwa 15 Prozentpunkte angewachsen.

In den Folgejahren sank die Differenz zwischen der allgemeinen und der Arbeitslosenquote Ungelernter wieder, pendelte sich aber relativ konstant bei etwa zwölf Prozentpunkten ein. 2011 lag sie bei 12,7 Prozentpunkten. Damit war jeder fünfte Ungelernte arbeitslos, aber „nur“ etwa jeder Vierzehnte der gesamten Erwerbsbevölkerung.

Auch zukünftig werden sich die Beschäftigungschancen für Menschen ohne berufliche Ausbildung nicht verbessern. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) geht in seiner Projektion des Arbeitskräftebedarfs bis 2030 davon aus, dass die Nachfrage nach ungelernten Arbeitskräften weiter sinkt.

Zum Weiterlesen:

Bundesagentur für Arbeit, Arbeitslosigkeit nach Rechtkreisen im Vergleich, März 2013

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, IAB-Kurzbericht 4/2013, Bildung ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit

Bundesinstitut für Berufsbildung, Engpässe auf dem Arbeitsmarkt: Geändertes Bildungs- und Erwerbsverhalten mildert Fachkräftemangel. Neue Ergebnisse der BIBB-IAB-Qualifikations- und Berufsfeldprojektionen bis zum Jahr 2030 (BIBB Report 18/12)