zurück

Hartz IV-Empfänger: Nur rund zwei Prozent finden monatlich Arbeit

(o-ton) Die Arbeitsmarktchancen von Hartz IV-Empfängern sind mehr als schlecht. Pro Monat finden nur rund zwei Prozent eine Arbeit. Lediglich die Hälfte von Ihnen bleibt dauerhaft beschäftigt. Hinzu kommt: Meist bringt der Job kein Ende der Hilfebedürftigkeit. Das geht aus einer neuen Statistik der Bundesagentur für Arbeit hervor.

Zwischen September 2013 und September 2014 fanden monatlich nur rund 94.000 von insgesamt 4,4 Millionen erwerbsfähigen Hartz IV-Empfängern eine Beschäftigung, machten sich selbstständig oder begannen eine Ausbildung – das entspricht 2,1 Prozent. Eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung fanden sogar nur rund 79.000 von ihnen, 1,8 Prozent aller erwerbsfähigen Hartz IV-Empfänger.

Von Dauer ist das Arbeitsverhältnis zudem nur für etwa die Hälfte (47 Prozent) der 79.000, die eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung fanden. Sie waren auch nach zwölf Monaten sowie an den Stichtagen nach drei und sechs Monaten beschäftigt. Hier gilt allerdings: Dass das Arbeitsverhältnis durchgängig Bestand hatte, kann nur vermutet werden, denn zwischen den Stichtagen sind Phasen der Arbeitslosigkeit möglich, die die Statistik nicht erfasst.

Nur ein Drittel überwindet die Hilfebedürftigkeit

Der Großteil der Hartz IV-Empfänger, die einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz fanden, konnte die Hilfebedürftigkeit nicht beziehungsweise nicht dauerhaft überwinden. Nur ein Drittel (34 Prozent) bezog an Stichtagen drei, sechs und 12 Monate nach der Beschäftigungsaufnahme keine Hartz IV-Leistungen mehr. Die übrigen Personen waren an mindestens einem der Stichtage weiterhin hilfebedürftig. Bei den Langzeitleistungsbeziehern schafft dies sogar nur jeder Fünfte. Und auch hier gilt: Phasen der Hilfebedürftigkeit zwischen den Stichtagen sind möglich und werden nicht erfasst.

Neue Daten für alle erwerbsfähigen Hartz IV-Empfänger

Bisher gab die Bundesagentur für Arbeit Daten zu den Integrationschancen nur für die arbeitslosen Hartz IV-Empfänger heraus (Im Hartz IV-System gilt über die Hälfte der Leistungsempfänger im erwerbsfähigen Alter nicht als arbeitslos: O-Ton berichtete). Mit der neuen Statistik sind erstmals alle erwerbsfähigen Hartz IV-Empfänger, also alle potentiell für eine Beschäftigung in Frage kommenden Personen abgedeckt. Bei ihnen sind die Chancen auf Arbeit erwartungsgemäß noch geringer als bei den arbeitslosen Hartz IV-Empfängern. Ihre Integrationschancen lagen im Jahresdurchschnitt 2012 bei 3,2 Prozent (O-Ton berichtete).

Zum Weiterlesen:

Bundesagentur für Arbeit, Integrationen und Verbleib von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten – Deutschland, Länder, Jobcenter – September, 2014

O-Ton Arbeitsmarkt, Nur monatlich drei Prozent der Arbeitslosen im „Hartz IV“-System finden Arbeit