12. Juni 2012
(o-ton) Über 60 Prozent aller Hartz IV-Empfänger waren Ende 2011 bereits länger als zwei Jahre auf Leistungen aus der Grundsicherung angewiesen. Das belegt die aktuelle Statistik zu Verweildauern der Bundesagentur für Arbeit. Die Zahlen verdeutlichen eindrucksvoll: Ist eine Person einmal im Hartz IV-System angekommen, fällt der Ausweg schwer.
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) misst mit ihrer halbjährlich veröffentlichten Statistik zu Verweildauern im SGB II (Hartz IV-Grundsicherung), wie lange ein Hilfebedürftiger zu einem bestimmten Messzeitpunkt (hier Dezember 2011) dem so genannten „Bestand“ angehört. Zu den Hilfebedürftigen zählen dabei nicht nur arbeitslos gemeldete Personen, sondern alle mit diesen in einer Bedarfsgemeinschaft lebende Hartz IV-Bezieher, darunter auch Ehe- beziehungsweise Lebenspartner und Kinder.
Ältere Menschen besonders betroffen
Die Verweildauern unterscheiden sich deutlich nach Altersgruppen. Mit höherem Alter ist das Risiko eines Langzeitbezuges deutlich größer. Bei den erwerbsfähigen Leistungsberechtigten zwischen 50 und 65 Jahren bezogen fast 85 Prozent länger als ein Jahr Hartz IV-Leistungen, rund 73 Prozent sogar länger als zwei Jahre.
Jüngere Personen zwischen 15 und 25 Jahren liegen mit einem Anteil von 67 Prozent, der zum Stichtag länger als ein Jahr im Hartz IV-Bezug war, merklich darunter. Dass Ende 2011 selbst in der sehr jungen Altersgruppe über die Hälfte (51 Prozent) aller erwerbsfähigen Leistungsberechtigten länger als zwei Jahre Leistungen aus der Grundsicherung bezogen, ist nichtsdestotrotz höchst alarmierend.
Bei den tatsächlich arbeitslos registrierten erwerbsfähigen Leistungsberechtigen, die lediglich einen Anteil von 40 Prozent an allen erwerbsfähigen Leistungsberechtigen ausmachen, zeigt sich ein ähnliches Bild. Ende 2011 waren über 60 Prozent bereits länger als zwei Jahre auf Hartz IV-Leistungen angewiesen, das entspricht über 1,4 Millionen Menschen.
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