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Weniger offene Stellen, mehr Arbeitslose: Zenit am Arbeitsmarkt erreicht?

(o-ton) Laut Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit hat die Nachfrage nach Arbeitskräften am deutschen Arbeitsmarkt zuletzt deutlich abgenommen. Zeitgleich stieg die Zahl der Arbeitslosen saisonbereinigt an.

Die Bundesagentur für Arbeit erfasst die ihr gemeldeten offenen Stellen monatlich und erstellt aus den Informationen ihren Stellenindex, der Aufschluss über die Aufnahmefähigkeit des deutschen Arbeitsmarktes gibt. Zuletzt ist dieser Indikator „von hohem Niveau“ gesunken. Lag er im Januar noch bei 179 Punkten, waren es im April nur noch 171 Punkte. Das entspricht einem Rückgang um 4,5 Prozent. Auch wenn die BA diesen Rückgang zum Teil mit dem ungünstigen Messzeitpunkt innerhalb der Osterferien begründet, durch den Einstellungen nach den Ferien nicht mehr berücksichtigt werden konnten, räumt sie ein, dass der Höhepunkt der Nachfrage nach Arbeitskräften überschritten scheint.

Der Rückgang scheint sich auch auf die Arbeitslosenzahlen auszuwirken. Diese sind gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt, das heißt unter Herausrechnung des Effekts der Frühjahrsbelebung, angestiegen. Bei den Arbeitslosengeld I-Beziehern wurde eine Zunahme um zwei Prozent (13.000 Personen) auf rund 900.000 Personen verzeichnet. ALG I-Bezieher stehen dem Arbeitsmarkt grundsätzlich näher. Bei guter Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage finden sie gewöhnlich schneller einen (neuen) Arbeitsplatz. Das ist aktuell offenbar nicht mehr der Fall. Im Vergleich stieg die Zahl der arbeitsmarktferneren ALG II-Bezieher ebenfalls, allerdings weniger deutlich um 0,3 Prozent (6.000 Personen) auf rund 2,1 Millionen Menschen.

Weiterhin unbeeindruckt vom Nachfragerückgang zeigt sich die Zeitarbeitsbranche. Knapp ein Drittel (37,4 Prozent) aller offenen Stellen kommen aus diesem Bereich, Tendenz steigend. Im Januar dieses Jahres waren es noch 34,8 Prozent.

Zum Weiterlesen:

Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit, April 2012