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Öffentlich geförderte Beschäftigung 2019: Teilhabechancengesetz ersetzt Bundesprogramme

Im Jahr 2019 zählte die Bundesagentur für Arbeit (BA) monatlich rund 106.000 Personen in Maßnahmen der öffentlich geförderten Beschäftigung. Die öffentlich geförderte Beschäftigung ist gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen. Grund dafür sind die neuen Maßnahmen aus dem Teilhabechancengesetz.

In Deutschland nahmen im Jahr 2019 jeden Monat durchschnittlich 106.000 Personen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen der öffentlich geförderten Beschäftigung teil. Gegenüber dem Vorjahr hat der monatliche Teilnehmerbestand um knapp 2.000 Personen zugenommen (plus 1,9 Prozent). Das geht aus der Förderstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor. In den Jahren von 2015 bis 2018 führten die Bundesprogramme Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt und das Bundesprogramm zur Eingliederung langzeitarbeitsloser Leistungsberechtigter, finanziert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, wieder zu einem leichten Anstieg der Teilnehmerzahlen. Beide Programme liefen jedoch zum Jahresende 2018 aus.

Die neuen Instrumente Eingliederung von Langzeitarbeitslosen (EVL)  und Teilhabe am Arbeitsmarkt (TaAM), die mit dem Teilhabechancengesetz ab 2019 eingeführt wurden, bewirkten einen leichten Anstieg der öffentlich geförderten Beschäftigung. Im Jahr 2019 wurden jeden Monat durchschnittlich rund 4.000 Personen in der EVL und knapp 20.000 Personen in der TaAM gefördert. Allerdings kompensieren sie in erster Linie die im vergangenen Jahr ausgelaufenen Bundesprogramme. Der Anstieg muss daher relativiert werden: Die Summe der öffentlich geförderten Beschäftigten lag trotz der neuen Instrumente im Jahr 2019 unter dem Wert aus 2017, in dem die die Bundesprogramme ihren Höhepunkt mit zusammen über 25.000 Teilnehmenden pro Monat erreichten. Außerdem sanken 2019 auch die Teilnehmerzahlen in der Förderung von Arbeitsverhältnissen (FAV), da dieses Instrument durch die EVL ersetzt wurde.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.

Minus 76 Prozent bei den „Ein-Euro-Jobs“ seit 2010

Sparmaßnahmen bei der öffentlich geförderten Beschäftigung haben die Teilnehmerzahlen ab 2010 (dem Jahr nach der Wirtschaftskrise) von etwa 344.000 bis zum bisherigen Tiefststand von 99.800 Personen im Jahr 2015 sinken lassen. Auch 2019 wurde nicht einmal ein Drittel der Teilnehmerzahlen von 2010 erreicht. Am stärksten sind die Arbeitsgelegenheiten (umgangssprachlich Ein-Euro-Jobs) von den Einsparungen seit 2010 betroffen. Wenn auch noch immer das zahlenmäßig wichtigste Instrument der öffentlich geförderten Beschäftigung, sank die Zahl der Teilnehmer zwischen 2010 und 2019 von 306.000 auf nur noch knapp 74.000 Personen, ein Rückgang um fast 76 Prozent.

von Lena Becher



Zum Weiterlesen:

Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarktpolitische Instrumente – Deutschland, West/Ost, Länder, Regionaldirektionen (Jahreszahlen), Dezember 2019.

Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarktpolitische Instrumente – Deutschland, West/Ost, Länder, Kreise, Regionaldirektionen, Agenturen für Arbeit (Zeitreihe Monatszahlen), Februar 2020.

Bundesagentur für Arbeit, Ausgewählte arbeitsmarktpolitischen Instrumente – Deutschland (Zeitreihe Jahreszahlen), April 2019.

Bild: Colourbox.de